Kabarettist Karle Käpsele

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PRESSE-BERICHT

Schwabenhumor trifft ins Volle

 

»Karle Käpsele« alias Thomas Rühl überzeugt die Stadtkultur-Besucher mit teils derbem Humor

 

Als ein exzellenter Vertreter des schwäbischen Mundartkabaretts erwies sich »Karle Käpsele« alias Thomas Rühl bei seinem Auftritt in der Stadthalle. Dabei nahm er nicht nur andere, sondern auch sich selbst auf die Schippe.24.05.2011 - Rheinau-Freistett Ein Schwabe macht Kabarett in Baden:

Als letzte Veranstaltung der Stadtkultur Rheinau vor der Sommerpause präsentierte Kulturamtsleiter Thomas Bantel mit dem Schwaben »Karle Käpsele« alias Thomas Rühl am Sonntagabend im Foyer der Stadthalle einen der meistgefragten Kabarettisten im süddeutschen Raum. Das Herbstprogramm wird derzeit neu aufgelegt und bis Ende Juli veröffentlicht.

Vom Leder gezogen

Der aus Aalen von der Ostalb stammende Thomas Rühl, Inhaber eines Lehrstuhls für Antike Schwabologie an der Universität Tübingen und Dozent für Schwabentum an der Uni Heidelberg, ist Preisträger vieler Kleinkunst- und Kabarettpreise. Er bot im badischen Rheinau aber nicht nur »Schwabenkabarett«, sondern befasste sich auch mit bundespolitischen und gesellschaftlichen Themen. »Älles Simbel – außer uns«, wobei der zweite Satzteil vom Publikum kommen musste, das war sein Credo des Abends.
Als Teufel mit roten Hörnern nahm er zunächst diverse TV-Sendungen aufs Korn. Dann gestattete er dem Publikum, ihn als Schwabe »Spitzarsch« zu nennen, wenn er im Gegenzug Gelbfiessler zu ihm sagen dürfe. Politisch hatte er mit der Farbe Grün seine Sorgen. Zwar sparte er die neue grün-rote Landesführung weitgehend aus, aber die »grüne« Claudia Roth hatte er mächtig aufs Korn genommen. Für ihn, »Karle Käpsele«, seien Politiker wie Stadttauben. Am Boden winseln sie um Gunst und oben auf dem Dach sitzend scheißen sie den Bürgern auf den Kopf. Die FDP-ler waren seiner Ansicht nach Pappnasen und der Bundespräsident ist der »Wulff im Schafspelz«.

Auch die Bundeskanzlerin, von »Karle Käpsele« FdJ-Tussi genannt, bekam ihr Fett ab Als Zauberer Merlin wollte er getreu dem Wunsch der Politiker ein neues Volk ohne Hirn zaubern. Sich selbst nahm er aber auch auf die Schippe: Sein Bauch seien Muskeln im Speckmantel, verhüllt mit einem Hemd im Kugeldesign mit Bogenkrawatte. Als WM-Fußballfan wurden (un)sinnige Sprüche von Nationalspielern mit gelber oder roter Karte quittiert.

»Halbgötter in Weiß«

Die Sorgen, die Patienten bei den »Halbgöttern in Weiß«, den Ärzten und Apothekern, haben, wurden kabarettistisch mit viel Wahrheitsgehalt dargestellt. Besonderes Anliegen war sein als »politische Korrektheit« vorgetragenes Thema der Migration und Diskriminierung. Doktorarbeiten sind nach Käpseles Ansicht »Abschreibungsobjekte« und die männliche Vorsorgeuntersuchung heißt jetzt Senioren-TÜV. Der wahre Sex des Alters ist das Essen. In Versform wurde die neue deutsche Sprache von Käpsele »Kanakendeutsch« genannt und in Form des Märchens Rotkäppchen köstlich interpretiert.

Sein Zweieinhalbstunden-Programm, voll gespickt mit kabarettistischen Wahrheiten, vorgetragen im Dialekt oder in Versform, war äußerst amüsant, wenngleich er sich zuweilen hart an die Grenze des Vertretbaren wagte. Ausgestattet mit schwäbischer Aufmüpfigkeit, Rebellionswillen und voller Ausnutzung des schwäbischen und zuweilen derben Dialektes, war »Karle Käpsele« ein exzellenter Vertreter des Kabaretts. Er ist im badischen Rheinau, wie der Beifall zeigte, gut angekommen.

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